Tabernaemontanus, Iacobi Theodori

Neu vollkommen Kräuter-Buch. Darinnen über 3000 Kräuter/ mit schonen und kunstlichen Figuren/ auch deren Underscheid und Würkung/ samt ihren Namen und mancherley Sprachen/ beschrieben: Desgleichen auch/ wie die selbige in allerhand Kranckheiten/ beyde der Menschen und des Viehs/ sollen angewendet und gebraucht werden/ angezeigt wird. Erstlichen durch Casparum Bauhinum D. und Profess. Basil. mit vielen neuen Figuren/ nutzlichen Arzneyen/ und anderen/ mit sonderem Fleis gebesseret./ Zum Anderen durch Hieronymum Bauhinum D. und Profess. Basil. mit sehr nutzlichen Marginalien, Synominis, neuen Registern und anderen vermehrt. Und zum Dritten mal aufs fleissigste übersehen/ an unzahlbaren Orten absonderlich verbessert an scheinbaren Mängeln durch aus ergänzt/ und endlichen zu noch verlangter Vollkommenheit gebracht

Basel, gedruckt und verleht bey Joh. Ludwig König und Johann Brandmüllern, 1687

Bemerkungen: Aus originaler Zeit in Rindsleder gebundenes und messingverziertes Buch, enthaltend 3 Bücher „von den Kräutern“ vereint mit zahlreichen Holzschnittdrucken der Pflanzen und Gehölze. Das Werk umfasste in der Erstausgabe von 1588/91, gedruckt bei Nikolaus Basse (Nicolaum Bassaeum) in Franckfurth a.M. 3 Bücher in 2 Bänden (1. Buch = 1. Band; 2. und 3. Buch = 2. Band), die sich im Wesentlichen auf Kräuterpflanzen und im hinteren Teil des 2. Buches auch auf sonstiges Gartengemüse wie Kohlarten, Zwiebelarten, Möhrenarten und Lattische erstreckte; die redaktionelle Aufarbeitung des 3. Buches, das desweiteren (Obst)-Gehölze und Hecken, so wie auch Pilze und Moose einbezieht, stützte sich schon in der Erstauflage auf Zusammenstellungen des Botanikers Nicolaus Braun. Die über 36 Jahre andauernde redaktionell annotierte Durchsicht der drei Bände der Erstauflage, die dann zu der Auflage des Werks 1687 mit allen 3 Büchern in einem Gesamtband führte, nahmen wie im Titel dargestellt Caspar und Hieronymus Bauhin vor. Die schönen Illustrationen, deren Zahl seit Caspar Bauhins erster Bearbeitung (1613) beträchtlich vermehrt ist, haben bis weit in das 18. Jahrhundert hinein "zahlreichen Botanikergenerationen als Einführung vor allem in die europäische Flora gute Dienste geleistet" (Nissen, S. 64). Bände 2. u. 3 in der ersten Bearbeitung durch den Baseler Professor Hieronymus Bauhin (1637-1667). Die Ausgabe von 1687 ist insgesamt die fünfte und die 2. in Basel gedruckte Ausgabe. Jakob Theodor, genannt nach seinem Heimatort Bergzabern in der Pfalz "Tabernaemontanus" (geb. 1525, gest. ca. 1590) war Schüler von Hieronymus Bock in der Klosterschule zu Hernbach und einer der "Väter der Botanik". Nach seiner Ausbildung war er zunächst Apotheker in Weißenburg und schließlich, nach Erwerb der medizinischen Doktorwürde in Frankreich, wurde er Leibarzt des Grafen Phillipp III. von Nassau-Saarbrücken-Weilburg und des Bischofs von Speyer, Marquard von Hattstein, zuletzt kurfürstlicher Leibmedicus in Heidelberg, wo er die letzten Jahrzehnte seines Lebens verbrachte. Das "Kräuter-Buch" hebt sich durch die gute Qualität der Holzschnitte und die besondere Betonung des medizinischen Aspekts von ähnlichen zeitgenössischen Werken ab. Tabernaemontanus ordnet die Pflanzen bereits einer "species" zu, beschreibt Blütezeit und Standort und behandelt ihre Bedeutung für die Heilkunde. Das Werk ist ganz in der Tradition der damaligen Kräuterbücher wie die von Brunfels, Fuchs, Bock und Mattioli abgefasst. Tabernaemontanus selbst erlebte nur den Druck des ersten Teils 1588. Der Druck des anderen und dritten Teils erfolgte erst 1591 nach seinem Tod. "Dieses riesige Sammelsurium hatte anfangs keinen Erfolg. Erst später, als es durch Kaspar Bauhinus, dem berühmten (Basler) Botaniker, neu überarbeitet wurde und dann bei Nikolaus Hoffmann (in Frankfurt a. M.) 1613 neu erschien, erlebte es einen großen Erfolg. Es konnte nun mehrmals nachgedruckt werden (1625, 1664, 1687 und zum letzten Mal 1731)." (Heilmann, Kräuterbücher p. 297). VD17 39:125471 N - De Belder 832 - Nissen BBI, 1931 - Pritzel 9093 - Krivatsy 11777 - Hirsch7H. V, 503 - Komplett erhaltenes Exemplar mit einwandfrei lesbarem Text und einwandfreien Holzschnitten.

Beschreibung: Original-Rindsledereinband d. Zt. auf Holzbretter aufgezogen und mit 2 Messingschließen an Lederbändern (1 Schließe unvollständig). Format/ Einband: 37,5 x 25 cm; Rückenbänder und 2 zusätzliche in Messing genietete Rückenbänder an oberem und unterem Gelenk. Mit zusätzlich verstärkenden Messingplatten an Buchecken und Rückengelenken vernietet, z.T. später genagelt (vorne 1 fehlend, hinten 3 fehlend), z.T. - besonders an den Schließen - mit floralen Gravuren. Auf Vorder- und Rückdeckel mit einem zusätzlichen Schmuckmessing mittig in Rautenform gestanzt (hinten fehlend) und aufgenietet. Vorderer Holzdeckel mit einigen Wurmlöchern am Außenrand. Ledereinband leicht berieben, insbesondere an den Gelenkkanten und Buchrändern, ansonsten tadellos erhalten; insgesamt mit 1529 Seiten zzgl. 1 Seite Frontispiz, 8 Seiten Vorreden (Zueignungen an Markgraf und -gräfin zu Baden und an den „Pfalzgrafen bey Rhein“), 2 weitere Seiten Vorrede (von Nicolai Braun an den Leser) vor dem dritten Buchteil, 15 Seiten Register „Namen der Kräuter/ so in diesem ganzen Neuen Kräuterbuch begriffen als Griechische, Lateinische, Arabische, Italianische, Hispanische, Französische, Englische, Böhmische, Teutsche, Flehmische und andere Barbarische“); der erste Buchteil (Seiten 1 – 663) in sieben „Sectionen“ unterteilt (1–96, 97-201, 202-295, 296-413, 414-514, 515-584, 585-663); der zweite Buchteil („Das ander Theil“) (Seiten 665-1316) in dreizehn „Sectionen“ unterteilt (665-717, 718-782, 783-876, 876-919, 920-961, 961-997, 997-1030, 1031-1046, 1046-1062, 1062-1085, 1085-1262, 1262-1302, 1303-1316); der dritte Buchteil (Seiten 1317-1529) in vier „Sectionen“ unterteilt (1317-1337, 1337-1344, 1345-1520, 1520-1529); Druckfehler bei den Seitenzahlen: 397 anstatt 307, 414 anstatt 514, 409 anstatt 429, 674 anstatt 574; Papier nur leicht gebräunt nahezu ohne weitere Flecken bis auf einige Rostflecken und minimale Lochungen vorwiegend auf den ersten und den letzten Seiten, die durch einige Eisennägel der Buchverzierung im Deckelbereich verursacht wurden; leichter Papierverlust beim Frontispiz und Vorsatz; nur minimale Wurmspuren fast ausschließlich auf den Seiten 488 – 522 mittig am oberen Seitenrand außerhalb des Textes, Papierrestaurationen durch Unterlegungen in Randbereichen auf einigen Registerseiten; wenige handschriftliche Vorbesitzervermerke von sehr alter Hand und wenige Antiquariatsvermerke auf Vor- und Nachsatz.

BNr. 053

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