Celnart/ Elisabeth Felicie

Manuel d'Economie rurale et domestique ou Receuil de plus de 700 Recettes ou Instructions excellentes pour l'economie rurale et domestique, pour la santé et les agrémens de la vie : tirées des ouvrages les plus estimés sur cette matière, et garantie par des savans d’un mérite reconnu. (Sehr seltene und unbekannte Erstausgabe im originalen Ledereinband und marmoriertem Schnitt, mit goldgraviertem Rücken und rotem Titelschild) (Extremely rare und unknown first edition with original full calf binding, marocain cutting edges, gold engraved and red titel-label on spine) (Très rare première édition inconnue avec reliure de l‘époque en cuir et tranches marbrées, le dos estampé en or et pièce de titre en rouge)

Paris, Alexis Eymery, 1820

Bemerkungen: Sehr seltene, bislang unbekannte Erstausgabe eines Werkes im originalen Ledereinband, das nur in der 3. Ausgabe von 1837 in der OCLC gelistet war. Pictures and more informations available by website Antiquariat Schloss Ahlhausen.

Beschreibung: Schweinsledereinband der Zeit mit reichgeprägter Rückenvergoldung, Marocain-Vor- und Nachsatzpapier; Format/ Einband 17,2 x 10,5 cm. Einbandecken und Rückenränder leicht berieben und bestoßen, mit kleinen Antiquariatsnotizen auf Vor- und Nachsatz. 450 Seiten, leicht an den Seitenrändern angebräuntes Papier, Titelseite mit minimalen Schnittverlust am unteren Rand, fast ohne Flecken, mit marmoriertem Kunstschnitt und einem Leseband. Sehr guter Erhaltungszustand. In den Kapiteln werden verschiedene kulturelle Aufgabenbereiche mit Anleitungen versehen: Buch 1 Landwirtschaft: Nutzung des Bodens (Kapitel 1), Stallungen (Kapitel 2), Gärten (Kapitel 3), Mittel gegen Schadinsekten und -tiere (Kapitel 4), Milchwirtschaft (Kapitel 5); Buch 2 Gebäude und Arbeitsgeräte: Baumaßnahmen (Kapitel 1), Dekor und Ornamente (Kapitel 2), das Feuer (Kapitel 3), der Holzdachbau (Kapitel 4); Buch 3 Nutzanwendungen: das Bleichen (Kapitel 1), Fleckreinigung und Entfettung (Kapitel 2), Weine (Kapitel 3), Brasserie (Kapitel 4), Distillerie (Kapitel 5), Anstriche (Kapitel 6), Tuschen (Kapitel 7), Papier und Schriften (Kapitel 8), Zeichnungen (Kapitel 9), Malerei und Farbhandhabung (Kapitel 10), Bindemittel und Klebstoffe (Kapitel 11), Oberflächenveredlungen (Kapitel 12), Bücher (Kapitel 13), Feuerwaffen (Kapitel 14), Tiermedizin (Kapitel 15), verschiedene andere Nutzanwendungen (Kapitel 16), verschiedene Rezepturen im Kunsthandwerk (Kapitel 17); Buch 4: Hauswirtschaft; Buch 5: Gesundheit; Buch 6: Vergnügungen (die Vogeljagd). Die Seiten 421 – 450 geben das Werk-Inhaltsverzeichnis mit allen „Recettes“ wider. Ein aus dem englischen ins französische übersetzter Sammelband mit Rezepten und hauswirtschaftlichen Anleitungen. Stellt gewissermaßen das kulturelle Haus- und Hofwissen der damaligen Zeit dar mit vielen praktischen Anweisungen und Zubereitungen für den Land- und Hausvater.

Die Autorin hieß eigentlich Elisabeth-Félicie Canard (1796 – 1865), bezeichnete sich aber mit den Namen Bayle-Mouillard oder Elisabeth Celnart, unter denen sie schriftstellerisch mit haus- und landwirtschaftlichen Büchern bekannt wurde. Ihre Bücher sind wie dieses oft ohne Autorinnennennung gedruckt. Bekannt ist von ihr auch ein Parfumerie-Handbuch aus dem Jahr 1834. Der „Manuel…“ von 1820 ist völlig unbekannt, selten bekannt in Frankreich selbst ist wahrscheinlich als dessen 2. erweiterte Auflage der „Manuel complet…“ von 1826 (1827?) und in der Regel als bekannt gilt der fälschlich meist als „Erstausgabe“ bezeichnete „Manuel nouveau complet…“ von 1837, der als eine 3. erweiterte Auflage anzusehen ist. Inwieweit die 2. und 3. Ausgabe gegenüber der von E. Celnart ursprünglich aus dem Englischen übersetzen „Sammlung“ von ihr auch inhaltlich in der Erstausgabe von 1820 erweitert wurden, würde nur eine direkter Textvergleich zwischen allen Ausgaben ergeben. Interessant ist in diesem Zusammenhang der Werkgenese, dass diese unbekannte Ausgabe von 1820 nach einem, „Préface de l‘Auteur“ einen „Avis de Traducteur“ ohne weitere Namensinformation zu den entsprechenden Personen voranstellt. Die Ausführungen der Übersetzerin (E. Celnart ?) machen deutlich, dass es sich bei dem originalen Werk um eine aus dem Englischen kommende Sammlung von „Recettes“ des land- und hauswirtschaftlichen Schaffens aus verschiedenen Ländern handelt. Die für die Übersetzung erforscht und erprobt, klassifiziert und entsprechend thematisch geordnet wurden. Schon hier spricht die Übersetzerin ihr Werk als „Manuel complet…“ an. Ob die englische Werkvorlage im Original eine lose Blattsammlung oder schon eine gebundene Buchpublikation darstellte und wie sie zur Übersetzerin gelangte bleibt unklar. Zumindest wird die Übersetzerin einen erheblichen Eigenanteil dahingehend geleistet haben, die im Englischen vorliegende vielleicht titellose Sammlung zu dem französischen Buchwerk der Erstausgabe in eine inhaltliche Ordnung gebracht und wahrscheinlich mit einem eigenen Titel versehen zu haben.

BNr. 014

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